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  • AutorenbildRoman Schnellbach

Morgen Freunde, wird’s was geben

Mittwoch 03.06.20

Gestern war ein sehr langer Tag, der eine Menge Neues zu bieten hatte.

Da mein Besuch bei Orthopädie Seifert, aufgrund meiner battreibedingten Antriebsschwäche vergangenen Freitag, nicht stattfinden konnte, durfte ich das gestern nachholen.

Die Therapie fiel also etwas kürzer aus. Wobei mich Amina die letzte halbe Stunde abe wieder einmal total aus der Reserve lockte, damit ich auf keinen Fall weniger Energie verbrauchen würde.

Mittagessen konnte ich hier noch und dann bin ich die 170 km nach Bad Krozingen gefahren um den Termin um 14:00 Uhr mit Mona und Markus (beides Orthopädiemechaniker Meister/in) pünktlich zu erreichen.

Und dann ging es los. Fachsimpeln über technische Möglichkeiten um mein momentanes Hauptproblem, den muskulären Zuwachs im Oberschenkel, einigermaßen elegant auffangen zu können. Denn wenn ich heute eine passende Prothese bekäme, die mir auf den Millimeter, wie angegossen passt, und ich weiter so verrückt hier trainiere - dann passt die in zwei Wochen wieder nicht.


Was tun? Die Idee hatte ich in den Grundzügen auch schon. Der Prothesenschaft und dazu schon der Gipsabdruck vorher, müsste etwas weiter sein, als ich ihn momentan brauche. Damit dann etwas Luft ist, um den Zuwachs im Umfang des Oberschenkels, der durch die zunehmende Muskulatur entsteht, ein wenig auffangen zu können. Wenn ich zuhause wieder in Faulheit zurückfallen sollte, was ich sehr hoffe vermeiden zu können, würde umgekehrt der gleiche Effekt, in die Gegenrichtung, funktionieren.


Der Gipsabdruck wurde mit dem Symphonie Aqua Line System gemacht - interessanterweise sitzt die Firma nur eine halbe Stunde vom meiner Heimat im Chiemgau. entfernt. Wer sich dafür interessiert, was dabei anders läuft, als wenn ein Gipsabdruck mit der Hand geformt wird schaut sich am besten einfach das Video auf der Seite von Romedis an (https://www.romedis.de/systemuebersicht.html). Genial bei der Idee ist die absolut genaue Passform und die damit entstehende, überall gleichmäßige, Druckverteilung in der Prothese. Patienten berichten bei der ersten Prothese mit dieser Technik scheinbar immer von dem Gefühl, die Prothese säße nicht sicher und sie hätten Angst sie zu verlieren. Was aber immer daran läge, dass der bisher ungleich verteilte Druck auf die Haut oder den Stumpf, nun einer komplett gleichmäßigen Druckverteilung gewichen sei.

Ich bin gespannt.

Statt mit einem Stumpf in den Prothesenschaft zu steigen, werde ich ab morgen Silikonliner verwenden (Foto). Davon haben wir für den Abdruck zwei übereinander angezogen, die verschiedenen Stärken aufweisen. Wenn die Kombination der beiden, die eine Materialstärke von 3 bzw. 6 Millimetern haben, zu viel wird, kann ich entweder den einen oder den anderen Liner weglassen.



Morgen Vormittag wird also der erste Versuch mit dieser neuen Technik stattfinden. Es gibt noch eine Menge mehr Details, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie Ihren Orthopädietechniker/in!


Gegen 18:15 beschloss das Team bei Seifert, nicht noch weitere eineinhalb Überstunden zu machen. Mir wurde vorgeschlagen, dass Markus die Prothese heute fertig aufbauen würde, Kniegelenk, Bein und Fuß, und sie mir am Donnerstag Vormittag bringen würde.

Dazu sollte ich schon mal den schmaleren Liner heute tragen um zu sehen, wie ich den „vertrage“ - positiv!


Dann waren wieder 90 Minuten Heimreise angesagt - Zuhause musste ich die Reste vom Gips noch entfernen. Das Thema Gipsen ist halt immer noch eine Sauerei, sorry. Aber es sieht hinterher, sowohl im Gipsraum, als auch in, unter und neben der Hose, die man anhatte und dann auszieht, jedesmal wieder aus, wie auf einer Baustelle.

Essen wollte ich auch noch etwas und dann war es schon fast 10 Uhr, als ich komplett erledigt ins Bett bin.


Heute morgen war ich dann etwas verstimmt :-) das erste Mal in den fast sechs Wochen, die ich hier bin, hatte ich keine sonderliche Lust auf das Training. Weil mir der Nacken, die rechte Schulter und die komplette rechte Seite und der rechte Arm, weh tat. Immer noch weh tut. Warum? Nein, ich sage nicht, dass Amina daran schuld ist. Ich fand die Plackerei gestern ja gut, weil ich wieder sehen konnte, was noch mehr an Kraft in mir steckt - und an zunehmender Fähigkeit Muskeln wieder zu kontrollieren und besser zu koordinieren, als noch ein paar Tage zuvor.


8:00 Lokomat, wie üblich. Und dann ging es mal wieder mit meiner gehassliebten Übung Bridging weiter, die dann doch besser lief, als gedacht. Auch weil ich momentan dabei von drei Therapeuten/inne dabei unterstützt werde. Jule und Isabella waren auch dabei.


Und dann fing es an wieder Spaß zu machen. Der Humor kommt hier Gottseidank auch nicht zu kurz und zu Lachen gibt es eine Menge hier. Schlechte Scherze mit anderen Mitkämpfern (jetzt tu doch nicht so behindert) oder einfach die Freude darüber, dass Dinge gelingen, die vor 5 Wochen noch komplett undenkbar gewesen wären.


Und jetzt hatte ich meine Nachmittagspause und bin gespannt, wie das morgen mit dem neuen Beinkleid aussehen, beziehungsweise funktionieren wird.

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