Roman Schnellbach
Die Ärzte… deren Job wollte ich gerade nicht haben.
Samtstag 27.02.21
Am 14.02. hatte ich über die Änderungen zur Physiotherapie geschrieben. Dass es auch bei chronischen Notwendigkeiten nur noch 30 Einheiten pro Quartal gäbe.
An die Barmer hatte ich geschrieben, dass das doch wohl nicht sein könne. Und Frau xxx, mit der ich nun schon einige Gespräche hatte, rief mich wieder an.
Das erste mal gab sie mir ja damals den Tip, Termine mit zwei Therapeuten einfach so zu lösen, indem ich an einem Tag einfach einen Termin Physio im Wasser und einen Termine Physio ZNS angebe - würde ja niemand prüfen können. Darf sie mir nicht offiziell sagen, aber sie tat es am Telefon dennoch. Das traut sich die Leitung der Physio in Endorf aber nicht. Wer sich nicht traut, traut sich nicht. Ich weiß, was theoretisch passieren könnte. Betonung liegt auf theoretisch. Und das ist ein so tyisches Muster, mit dem wir erzogen werde… wenn, dann könnte es sein dass… nur, wenn das, was ich tue, vor allem positiv für mich ist, auch wenn es gegen scheinbare Regeln anderer verstößt? Wenn ich Niemandem damit schade? Nur, weil es offiziell nicht ok ist, soll ich dazu nein sagen? Ganz ehrlich, in dem Fall, wenn ich die Leitung von dem Laden hätte, dann würde ich in dem Fall für den Patienten entscheiden. Und eben was anderes abrechnen, als was wirklich passiert ist. Interessiert doch eh niemanden. Wie oft hab ich Sachen unterschreiben, und was andres gemacht, was keinem aufgefallen ist? Seid doch ihr selbst und nicht nur die Empfänger von Vorschriften.
Und dann Frau xxx: sie suchte für mich die Punkte im neuen Heilmittelkatalog raus, ich lese das auch nach, in dem ausdrücklich steht, dass es auch einen langfristigen Heilmittelbedarf gibt. Und dass man deshalb eben über den anderen Paragraphen, der das Maximum von 30 Einheiten behauptet, eben doch sagen kann, dass… Begründung, bla über die Schwere und Langfristigkeit der funktionellen Schädigungen… bla sich ergibt, dass sich daraus der nachvollziehbare Therapiebedarf über die 30 Einheiten hinaus ergibt.
Schreib ich meinem Arzt und was macht der? Jammert mir den AB voll, dass er natürlich die Kassenärztliche Vereinigung gefragt hätte und die sagen würden, dass es immer nur 30 gäbe… Heul, Winsel, Schluchz, Sabber und dass es so aufwändig wäre und… ich wollte am liebsten schon da gleich nicht mehr zuhören.
Vor was hat der Angst? Auch so ein Befehlsempfänger. Okay, klar, das ist ein Haufen mehr Arbeit für die Kassen, die Ärzte und alle anderen auch. Aber mit der Taktik verliert er mich als Patienten bald. Und er hatte es so einfach mit mir: ich sag, was ich brauch, er schreibt es auf, ich hole das Rezept und fertig - er bekommt sein Geld und muss fast nichts denken.
Aber wenn aufgeführt ist, dass pro Quartal die Heilmittel einer Verordnung für bis zu 12 Wochen (also jede Woche des Quartals) verordnet werden dürfen… wieso glaubt er dann, seiner Kassenärztlichen Vereinigung?
Na gut, wenn er nicht will, zu bequem ist oder sonst was… ich habe ihm geschrieben, dass ich als Patient mich nicht in der Pflicht fühle, diese ganzen Dinge rauszufinden, und ich auch weiß, dass er damit Arbeit hat.
So direkt wäre ich früher nicht gewesen. Ich hab es freundlich formuliert, aber ihm dennoch gesagt, dass ich mir sicher bin, dass er und die KV nicht recht haben.
Dann kam noch der Wunsch der Barmer ein paar Dokumente dem Medizinischen Dienst zu senden, die Aufgabe hat auch wieder mein Hausarzt bekommen. So langsam beginnt er mir wirklich leid zu tun. Ich habe ihm da auch die Arbeit abgeonommen und alle Sachen zusammengestellt, die er dem MD weiterleiten soll. Und eine Frage, wer einen Muskelfunktionsdiagnostik nach Janda machen könnte, konnte mein Artz auch nicht beantworten, das müssten Neurologen oder eventuell Orthopäden machen. Oh je. Ich hab dann selber nach Janda geschaut und merke, dass das eine Technik ist, die Physiotherapeuten auch lernen, und Diana kann auch das… also werde ich das auch wieder selbst in die Hand nehmen.
Hab ich ihm auch geschrieben, dass ich dazu keinen Facharzt brauche, ich mich darum kümmere und ihm dann sage, was ich da für ein Dokument habe. Ich brauche Ärzte definitiv nur noch um irgendwelche Fetzen Papier zu unterschreiben.
Erinnert mich immer wieder an den Satz in der Unfallklinik Murnau, als ein Rollifahrer, der schon länger im Geschäft war, zu uns Frischen im Zimmer sagte, vor dem Chefarzt… "Jungs, merkt Euch eines: das wichtigste ist: glaubt keinem Arzt! Ihr wisst selbst am besten, was los ist." Und er hatte so verdammt recht.
Aber ich gebe auch zu, im Moment möchte ich kein Artz sein… mit all den Zweifeln, Ängsten, die überall geschürt werden, sich permanent dieser Unsicherheit auszusetzen. Da braucht es eine sehr große innere Überzeugung dafür, was man macht, damit man es schafft, sich von nichts ablenken zu lassen.
Ich mach mein Ding - unabhängig von jedweden Moden und Meinungen - Manchmal sehr viel Gegenwind, aber der lockert immer die Frisur!