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  • AutorenbildRoman Schnellbach

Der vorletzte Montag

Montag 06.07.20


Das Wochenende war ich ja noch einmal am Chiemsee, zuhause bei meiner Familie. Und von coronareduziertem Verkehr auf der A8 war nicht mehr viel zu spüren. Habe eine Stunde länger gebraucht, weil natürlich auch genügend Menschen wieder in den Urlaub wollen.

Den Samstag habe ich vor allem mit Schlafen verbracht. Ich war echt wenig wach, bzw. nicht im Bett. Und ich spürte auch, dass es ein Unterschied ist, das Wochenende hier in Pforzheim zu verbringen. Denn hier, ist die innere Stimme mehr darauf ausgerichtet, dass es hier was „zu tun“ gibt. Weil hier Therapie und Training ja permanent Thema sind. Und zuhause spürte ich ein so komplettes Abschalten. Da fährt das ganze System echt erst mal runter.

Ich bin mir sicher, dass ich nach den zwölf Wochen einen Erholungsdurchhänger starten werde. Ich habe mir das wirklich nicht vorstellen können, dass ich mich so fertig fühlen kann. Meine Frau sagte, dass ich so aussehe, als ob ich fast krank wäre. Nein, das bin ich nicht, aber es wird echt Erholung nötig sein. Darf ja auch, oder?

Und dennoch geht es ja weiter, vielleicht nicht sofort, aber nach einer Woche wird die Physio wieder anfangen. Und ich will auch da 5 Doppelstunden die Wochen was tun. Und Ideen, wie ich es organisiert bekomme, dass ich auch mit zwei Therapeuten arbeiten kann, habe ich schon. Mal sehen, ob und wie das funktionieren wird.


Den Rollator, mit dem ich hier immer gehe, hatte ich am Wochenende zuhause dabei. Und ich bin auch daheim ein paar Schritte gegangen. Das ist natürlich wieder völlig anders. Und vor allem, werde ich zuhause übern müssen, mich hinstellen, ausbalancieren. Mein Gewicht auf den Beinen spüren lernen. Das ist für Euch nicht vorstellbar, dass ich nicht merke, ob und wie ich auf meinen Beinen stehe. Und weil ich es nicht genau merke, es erst wieder zu fühlen lernen muss, fühle ich mich nicht sicher auf den Beinen. Was passiert deswegen? Ja, ich halte mich mit den Armen und stütze mich auf dem Rollator mit ihnen ab. Dadurch rutscht der Po zu weit nach hinten, weil ich das auch nicht so eindeutig fühlen und steuern kann. Und davon muss ich aber langfristig weg. Denn wenn ich die Arme benutze, brauche ich mich nicht voll auf die Beine stellen und die Belastung komplett auf das Becken stellen. Was wiederum heißt, dass meine Rumpfmuskulatur nicht all das macht, was sie aber machen soll. Das ist ein Teufelskreis. Etwas frustrierend gerade, weil es jetzt um Kleinigkeiten geht, die aber sehr viel Energie kosten und sich nicht im Eiltempo verbessern werden. Dazu werde ich nun unendliche viel Geduld haben müssen.


Zuhause, mit Hilfe meiner Frau aufstehen, denn allein gelingt es noch nicht die Knie komplett zu strecken oder durchzudrücken - und das muss aber sein, damit ich mich mit dem ganzen Gewicht auf die Beine stellen kann. Aufstehen, austarieren, gerade richten, im Spiegel kontrollieren… Gewicht von einem Bein aufs andere verlagern, Stabilität in der Hüfte dennoch halten.


Aber ich weiß, dass ich es kann, auch wenn es momentan nur wenige Sekunden sind, in denen ich die Stabilität halten kann. Aber was wenige Sekunden geht, kann man Steiger. Und irgendwann werden daraus Minuten.

Ich hänge mich weiter rein!

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