Roman Schnellbach
Den Kopf abschalten
Dienstag 05.05.20
Worüber heute berichten? Die Übungen, die ich immer wieder mache, wiederholen sich und sind nicht so einfach zu beschreiben. Ich versuche davon auch noch ein paar Videos zu machen, das ist dann sicher besser zu verstehen, was und wie ich da übe. Aber das braucht vielleicht noch eine wenig Zeit.
Das Grundproblem, auch durch das 26 Jahre lange sitzen, ist, dass meine Rumpfstabilität viel zu schwach ist. Rücken und Bauchmuskulatur sind zum teil nur sehr schwach oder aber so ungleich ausgeprägt, dass ein freies Sitzen nicht aufrecht möglich ist. Und diese Basiskraft oder Kernmuskulatur, die den Oberkörper hält ist das A und O, damit an ein freies aufstehen erst zu denken ist. Und daran arbeiten wir gerade sehr intensiv.
Und dann hat mir heute ein Mitarbeiter gesagt, ich solle noch mehr versuchen den Kopf auszuschalten. Er hatte mich beobachtet, als ich im Rollator gelaufen bin, Schritt für Schritt im Schneckentempo mit großer Anstrengung - wobei es schon so viel besser ging, und weit weniger Kraft brauchte als letzte Woche.
Das Umdenken, nicht alles mit den Armen zu machen, wie ich das die letzten 26 Jahre getan habe. Sondern mein Gewicht komplett auf die Hüfte und jeweils ein Bein zu stellen, ist so neu für mich.
Und es geht aber immer besser. Aaaaaaaaber - dann spielt mein Denken wieder mit. Amina, meine Physiotherapeutin sagt mir auch immer wieder, wenn ich anfange, ihr etwas zu erklären: „sei still und mach einfach, nicht denken - denken ist scheiße.“
Aber ich will es gut machen und richtig machen und habe deshalb oft eine so hohe Erwartung an mich. Und dann denke ich jeden Ablauf, jede Verlagerung vom Gewicht, was machen die Arme, was die Schulter, wo muss die Hüfte hin, der Po, wann das Gewicht auf dieses Bein, dann das ander Knie entlasten und beugen und und und und und und damit komme ich dann manchmal komplett raus.
Und Mario sagte mir heute dazu, es sei eigentlich so leicht loszulassen und nur zu tun und doch so schwer. Wenn man es schafft den Kopf auszuschalten und die Schritte einfach nur zu machen… ich übe mich darin - mehr tun, weniger Denken - für mich ne ziemliche Herausforderung. Aber Mario sagte, dass oft die die schnellsten Erfolge hatten, die ihren Kopf gut abschalten konnten.
Mein Nacken und die Schultern haben heute noch eine halbe Stunde Massage bekommen - tut auch gut, aber auch das tut mehr weh als dass es angenehm ist - aber es tut gut.