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  • AutorenbildRoman Schnellbach

Bein und Hocker

Spontane Entscheidung doch dieses Wochenende Nachhause zu fahren. Morgen hat eine meiner Töchter Geburtstag und nach 4 Wochen Abwesenheit, freuen sich alle mich wieder mal live und in Farbe sehen zu dürfen.

Ich mich natürlich ganz genauso.


Noch immer habe ich keine passende Prothese. Ich habe nun eine Woche ohne Prothese trainiert, aber mein Hauptziel, LAUFEN, nicht üben können. Schade? Schade! Und dennoch, das Training der linken Seite, ist ja genauso wichtig. Und das mit dem Laufen, das hole ich dann,einfach nach. Dennoch „ärgert“ es mich ein kleines bisschen. Dann sagt Amina wieder zu mir: „ja, ist scheiße, finde ich auch, aber ist so - und wir brauchen Deinen Rumpf und die linke Seite auch.“ Punkt. Recht hat sie. Trotzdem blicke ich etwas sehnsüchtig den andern hinterher, wenn sie in größter Anstrengung im Rollator ihre Schritte machen.


Mein rechter Oberschenkel ist immer noch etwas „dicker“ als gewohnt. Heute hatte ich Lymphdrainage, bei Larissa (Physiotherapeutin). Aber ganz ehrlich, wir haben festgestellt, dass das wenigste wirklich Lymphflüssigkeit ist und wir auf dem Weg da nicht sonderlich viel Volumen rausbringen werden. Es ist eifach so, die Muskulatur legt zu - die Lymphgefäße weiten sich… etc. Er ist nicht entzündet, die beiden kleinen Hautverletzungen verheilen völlig normal.

Montag wird geklärt werden, wann die Firma Seifert, mit dem Orthopädiemechaniker kommen wird, denn jetzt geht es daran eine Lösung zu entwerfen, die meinen Prozess mitGEHEN kann. Sie muss etwas mitwachsen können. Denn, wenn ich hier so weitermache, dann passt die nächste Prothese, wenn sie so aufgebaut ist, wie die letzte, nach zwei Wochen wieder nicht. Neues Konzept also, Ideen haben wir schon genug. Wenn es so weit ist, werde ich das berichten.

Training ohne Prothese.

Alle Übungen, die ich (und auch die anderen hier) auf zwei Beinen machen, führe ich auf einem Bein aus. Das stimmt nicht ganz, denn mein Stumpf wird dennoch gestützt: entweder wird er auf einem Oberschenkel einer Therapeuten oder Assistentin positioniert oder mit der Hand von unten nach oben gedrückt. Denn ohne diesen Input von unten, fehlt der Druck, der normalerweise durch den Kontakt zum Boden nach oben weitergegeben wird.


Die Übungen werden immer wieder leicht verändert und variiert. Abläufe, die im Hochsitz klappen, werden als Folge dann im Stehen ausgeführt, wobei wieder andere Muskelpartien gefordert sind und alles gleich wieder um ein vielfaches schwieriger und auch anstrengender wird. Aber wenn etwas gut geht, kommt immer gleich die nächste Herausforderung dazu. Sei es mehr Gewicht oder eben eine Erschwerung der Ausgangsposition.


Und natürlich entwickeln wir dazu ganz neue Therapiemittel. Denn wenn das Bein fehlt, aber der Druck von unten wichtig ist, aber nicht immer genügend Hände oder Therapeuten verfügbar sind, dann muss man etwas Neues erfinden.

Und deshalb steht seit vorgestern mein Stumpf auf einem Hocker, unterlegt mit Handtuch und einem Polster, damit die Position des Oberschenkels genau zu seinem linken Pendant passt.

Dazu ein Bild, damit ihr Euch vorstellen könnt, wie man einen Unterschenkel kreativ ersetzen kann - Danke Amina.

Und weil ich nicht anders kann, als weiterhin mit meinen Armen eine Menge Arbeit zu verrichten, weil sie seit 26 Jahren meine Haupthelfer sind, auch noch ein Bild von meinem rechten Oberarm, bei der Arbeit. Kein Fitnessstudio, kein Hantel Trainig, keine Liegestützen - nur Rollstuhlfahren. Und Amina sagt immer wieder: „Du brauchst Deine Arme nicht noch mehr trainieren! Mach weniger mit ihnen. Ok, Frauen gefällt das, aber Du brauchst das nicht.“ Also Männer, weggucken.





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