Roman Schnellbach
Anschaffungen und Überlegungen
Donnerstag 09.07.20
Unser 21. Hochzeitstag Nr. 1 (=weltlich, denn Nr. 2 = Kirche war eine Woche später)
Und ich würde meine Frau sofort wieder heiraten!
Aber ich will heute ein paar andere Dinge erzählen.
1.
Die Versorgung mit der Prothese (weil mir die zuvor getragene Prothese schon nach zwei Wochen zu eng wurde) wurde von der Barmer erst einmal abgelehnt. Ein Grund dafür wird gewesen sein, dass darin noch keine so eindeutige Begründung von mir mit enthalten war. Und dazu kam noch, dass ich erst einige Wochen vor meinem Therapiebeginn schon einen neuen Schaft für meine Prothese bekommen hatte, weil mir der alte nach etwa 3 Jahren auch nicht mehr passte. Nun fragte sich meine Gesundenkasse (bin ja nicht krank), warum will der schon wieder eine völlig neue Sache, dazu mit einem elektronischen Kniegelenk für mehr als 20.000 €? Wo der doch gar nicht laufen kann? Gut, das war ja zu erwarten gewesen. Nun ist mein Widerspruch etwas besser ausgearbeitet gestern an die Barmer raus, ich füge die Datei dazu, wen es interessiert. Per Einschreiben heute an die Barmer und digital an selbige in mein elektronisches Postfach bei eben jener.
2.
Eine weitere Hilfsmittelversorung erfolgt zusätzlich: ein Rollator für zuhause, weil ich meine Gehversuche ja weiter übern und verbessern möchte. Und ohne Rollator LÄUFT noch nichts. Auch hier hoffe ich auf ein sofortiges Ja der Barmer. Vorsorglich habe ich für mein Sanitätshaus in Traunstein auch noch einen Zusatztext verfasst, den sie der Barmer auch gleich vorlegen dürfen.
3.
Noch etwas kommt dazu - eine Orthese für das linke Bein. Warum? Die soll mich darin unterstützen, die Stabilität des linken Beins besser aktiv halten zu können. Sie gibt über die Kniescheibe einen Reiz, dass ich das linke Bein besser in die Streckung bringe. Dadurch mich besser aufrichte und automatisch die Muskulatur im Po (Gluteus Maximus) trainiere. Außerdem soll sie den Effekt haben, dass ich es leichter habe, mich allein im Rollator oder einem Barren aufrecht halten zu können, ohne dass mir immer jemand das linke Knie fixiert. Das rechte wird in der Streckung, wenn ich es richtig mache, ja von der Prothese blockiert. Aber links klappt das noch nicht lange genug allein. Was kostet so eine Orthese - ca. 3.000 € werden es auch sein. Ja, ihr merkt alle, dass nicht nur die Reha Geld kostet. Ich hoffe schwer, dass auch hierzu die Barmer ja sagt. Wenn sie ein Interesse daran hat, dass ich noch lange fit und munter bleibe, dann wird sie darum nicht herum kommen.
4.
Dann habe ich heute lange mit Amina darüber gesprochen, wie ich am effektivsten Zuhause üben könne. Auch allein, ohne Unterstützung. Sie sagte, dass ein Gehbarren dazu die meisten Möglichkeiten bietet. Aufstehen üben. Stehen üben. Gleichgewicht üben und vom linken aufs rechte Bein verlagern und vice versa. Und dabei immer die Möglichkeit ganz sicher die Unterstützung durch die Hände und Arme zu haben - und diese Unterstützung immer mehr zu reduzieren, je mehr Sicherheit ich in der Hüfte und in den Beinen bekomme. Als Sicherheit bleibt der Rollstuhl hinter mir, in den ich mich immer wieder setzen kann, wenn mir die Kraft ausgeht.
Auch viele Übungen, die ich hier mit Therapiebänken mache, ließen sich damit realisieren. Ein Bein auf einen Hocker stellen, wenn ich stehe - um die Gegenseite im Rumpf aktiv zu stärken. Mit Thera-Bändern die seitliche Muskulatur stärken - aber der absolut Vorteil dabei ist, dass ich damit alles im Stehen üben könnte. Das geht mit dem Rollator nicht. Der ist zum Gehen gut, aber nicht stabil genug um darin stehend zu üben und zu trainieren. Ein großes Gerät - im Sommer draußen, transportabel - klappbar - aber auch wieder ca. 900 € - und das wird die Kasse wohl nicht übernehmen. Aber vielleicht hat jemand so etwas und benutzt es nicht? Das wird sich noch herausfinden lassen.
5.
Und dann die Idee, die ich gestern noch nicht ausgesprochen habe. Aber die hebe ich mir noch auf, sonst wird das zu viel heute.