Roman Schnellbach
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61 Tage
so lange bin ich jetzt schon hier.
Freitag 26.06.20
Noch drei Wochen - dann sind es zwölf Wochen.
So lange am Stück, war ich glaube nie von Zuhause weg. Berufsschule in Kiel? 1996 und 1997? Da waren es, weil ich Schulblöcke übersprungen hatte, auch mal 8 Wochen, wenn ich nicht irre.
Diese Woche war, gefühlt, die anstrengendste bis jetzt. Zum einen ist nach 8 oder jetzt 9 Wochen, wie auch Therapeuten sagen, die Luft raus. Ich fühle mich zwar nicht wirklich so, merke aber schon, dass der Wunsch nach Ruhe und Entspannung größer wird. Und wenn man nicht zuhause ist, zwar ein Zimmer hat, das alles bietet, was man braucht, dann klappt dieses Entspannen nicht so ganz hundertprozentig.
Dann kam die Woche das sehr warme Wetter dazu, die dadurch ebenso warmen Räume, in denen wir trainieren. Und das merkt man dann generell an der Grundstimmung im Haus.
Dennoch ist das weiter an den Feinheiten, der immer gleichen Baustellen, zu arbeiten gut. Denn ich sehe wirklich immer noch jeden Tag Verbesserungen. Und nicht nur minimale, nein. Es gibt immer irgendwo wieder einen Schub, bei dem es von heute auf Morgen deutlich besser geht. Weil alte Muster durchbrochen werden. Oder eine neue Verknüpfung aktiviert wurde. Oder eine alte wieder reaktiviert wurde. Und selbst an Tagen, wie gestern, wo es sich grundsätzlich eher als sehr anstrengend und wenig erfolgreich anfühlte, bleibt eine Übung im Gedächtnis, die um Welten besser ging, als tags zuvor. Das liegt auch nicht daran, dass ich plötzlich mehr Kraft hätte. Die Frage ist vielmehr, wie bekomme ich die Kraft dahin, wo ich sie gerade ganz gezielt brauche.
Heute und morgen reisen wieder ein paar Patienten, nach ihrer Therapiezeit hier, ab. Es ändert sich fast jede Woche die Belegung um ein oder zwei Personen.
Ich hab, wie gesagt, noch drei Wochen vor mir. Freue mich darauf und weiß, dass sie mich noch mal eine Menge Energie kosten werden. Genau dazu bin ich ja hier.
Aber morgen und übermorgen werde ich, vor allem anderen, Ruhe tanken.